Vorwort

Spieglein, Spieglein an der Wand ...

Was spielt sich da ab auf den Leinwänden von Peter Engl? Kleine gereihte Piktogramme, mehrere horizontal, noch mehr vertikal. Donats, Tortenstücke, ganze Torten mit Blaubeeren darauf, Sushi, eingepackt oder angeschnitten. Buntes, süßes, pikantes, klebriges Zeugs. Dazwischen stören einige Quertreiber diese Aufreihung - eine grinsende Eiswaffel, ein Zahnlückenjugendlicher oder beispielsweise ein Schwein. Bereits seit den 80er Jahren weisen seine Bilder auf die als trivial bezeichnete Comic-Literatur hin, beziehungsweise nehmen darauf Bezug. Eine Verwandschaft der comicartigen, gemalten Gesichter Engls zu den seit den 2010er Jahren verwendeten Emojis in den modernen Kommunikationsmedien ist dabei nicht zu leugnen. Die jüngsten Malerein treiben dieses Thema mit seiner flächigen Aneinanderreihung auf die Spitze.

Hat das was mit den uns umgebenden glänzenden Automobilen, mit dem Blink-Blink von Imbissbuden, den sauber geschotterten Vorgärten, der verknappten Umgangsprache den pflegeleichten Plastikfenstern oder etwa dem Kunstrasen vorm Haus zu tun?

Im Gegensatz dazu spiegelt sich eine andere Seite seiner Wahrnehmung in seinen Comicgeschichten. Schwarz-Weiß wird hier seine Sichtweise dargestellt. Trocken, roh, oft derb, direkt – auch eine Realität, aber eben nicht in Hochglanz.

Daher war es nicht verwunderlich, das er als akademisch ausgebildeter Künstler 1988 am Internationen Comic Salon in Erlangen teilnahm. Engl vermischt Malerei mit Comic. Im Gegensatz zu den Popartkünstlern werden hier nicht Singulare, oft vergrößerte Comic-Details dargestellt. Nein, hier wird auf begrenztem Raum zusammengepackt, geschnürt, dicht an dicht Vielfältiges verwoben.

Die Welt wird dadurch zwar nicht besser, aber wir können sie auch so sehen – viel Vergnügen.

M. Mittmann